Einen Monat ist nun vergangen, seit wir als stolze Tatortaufklärer aus dem bergigen Jaun heimgekehrt sind. Grund genug also, um diese zwei Wochen noch einmal Revue passieren zu lassen!

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Am Anfang stand einmal mehr der Anfang. Treffpunkt: Samstagmorgen, Dorfplatz. Wie immer. Und doch, irgendetwas war neu. Das heuer deutlich entfilzte Scharleitungsteam unter Livia Z. begrüsste ganz recht herzlich zum Sola 2017. Somit trennte uns nur noch eine beschauliche Car-Fahrt durchs Berner Oberland vom beschaulichen Dörfchen Jaun im fribourgschen Bezirk Greyerz. Nach der Ankunft mit sichtlich gestressten Anhängerbremsen galt es, den kurzen Weg mit Kind und Kegel zum Lagerhaus zurückzulegen. Es folgte der Zimmerbezug durch die Kinder mit seinen wiederum üblichen Kontroversen. Man merke: Mitspracherecht ist auch dann wichtig, wenn man eigentlich gar nichts einzuwenden hat! Es folgte eine erste, mit viel Liebe zubereitete Mahlzeit unseres Küchenteams, welches sich ebenfalls unter neuer Leitung zu behaupten hatte. Eröffnet wurde der Tatort Jaun durch eine Sammlung von Mugshots, die von jedem Kind angefertigt wurden. Martas Fackelmarsch erhielt dieses Jahr das Upgrade 2.0. Werden sich die Neon-Laternen durchsetzen können?

Nach einer kurzen Nachtruhe mit deutlichen Anlaufschwierigkeiten folgte ein Tag, der zweifellos im Zeichen des Kennenlernens stand. Eine Serie von Spielen offenbarte der doch sehr frisch zusammengewürfelten Schar nicht nur die Namen aller Anwesenden, sondern enthüllte auch noch den einen oder anderen Fern-Ost-Gourmet, Pferdeliebhaber oder Hobby-Narziss. Abgerundet durch eine kleine Ortskundelektion galt es auch noch das Rätsel um die Namen der Programmgruppen zu lösen. Und beim abendlichen Leiterraten geriet dann doch die eine oder andere Kreativität arg in Bedrängnis. Zum Abschluss bekundete selbst der Nachbar noch Interesse an unserer Gesellschaft. Und so liess eine weitere Nachtruhe die Leiter ihre Bahnen von Zimmer zu Zimmer ziehen, stets auf der Suche nach dem einen oder anderen leeren Bett.

Es folgte ein verschlafener Tag, begleitet durch eine Serie von feuchten Niederschlägen. Nichtsdestotrotz zeigten die Kinder vollen Einsatz bei den Ateliers und fertigten neben etagenübergreifenden Kugelibahnen auch noch feinste Taschen und Freundschaftsbändeli. Auch der Disco kann feuchtes Wetter nichts anhaben, weshalb wir auch diesen altbekannten Evergreen für dieses Jahr eröffneten.

Am nächsten Morgen weilte der Regen noch immer in unserer Mitte. Aber das konnte uns auch nicht vom Morgenfit mit Jannis abhalten! Die Küche hatte dagegen an allen Fronten mit der Vollständigkeit ihrer Belegschaft zu kämpfen. Zum Beispiel wurde Küchenchef Ramon A. (mehrfach) Opfer eines gemeinen Meuchelmörders. Der Startschuss fürs Cluedo in Übergrösse am Tatort Jaun war gegeben! Beim Abendprogrammpunkt «Egge, Egge, lärme!» kam auch der erfahrenste Schreihals auf seine Kosten. Und einmal mehr fanden die nachtruhelichen Wanderschaften in ferne Zimmer und Betten kein Ende.

Dabei hiess es doch für die Ältesten: Früh aufstehen! Die zweitägige Wanderung unter Marco C. führte die tapfere Gruppe in die höchsten Höhen des Jaunpasses. Derweil kam auch der Rest der Schar ordentlich ins Schwitzen. Da sich die Sonne zu uns zurückgesellt hatte, hiess es beim Sportturnier alles zu geben! Lagerfeuerstimmung light kam derweil am Abend auf. Im warmen Licht des Rechaud-Cherzli wurde das alte Haus von Rocky Docky endgültig abgerissen. Und wer ganz viel Glück hatte, konnte nach den grusligen schwarzen Rosen die Küche noch beim Jassen erfassen.

Der Tag darauf hielt ein weiteres Ensemble an Ateliers in petto. Ob Mooshüüsli bauen, Chnebel schnitzen, Kristalle züchten oder Deko basteln, jeder kam auf seine Kosten. Da mit dem morgig folgenden Freitag die Leiter in mehrstündige Freiheit entlassen werden würden, musste über «Jauns next Bachelorette» für temporären Führungsersatz gesorgt werden. Wie sollte dies nur geschehen, wenn die Kinder noch nicht einmal für das Wohl eines präparierten Hühnereis über einen 5 Meter Sturz sorgen konnten?  Es sollte sich herausstellen, dass unsere Sorge unbegründet war.

Auf dem Programm des diesjährigen leiterfreien Tages stand für die Leiter eine beschauliche Fahrt auf der schönen Saane, wobei der eine oder andere mit einer spontanen Erfrischung überrascht wurde. Ein Besuch in der Käserei Gruyère, der H.R. Giger-Bar sowie dem «Run to the Hill»-Festival auf dem Jaunpass lies bei keinem der Teilnehmer Wünsche offen. Währenddessen moderierten sich zuhause die Ältesten durch ihren selbstgemachten Spieletag inklusive Abendshow, wobei sie durch verschiedene Ex-Küchenchefs, -Schari und C.I. tatkräftig unterstützt wurden. Die Kinder waren also jederzeit in besten Händen.

Der Samstag tags drauf stand nicht nur für den Besuchstag, wer macht immer auch deutlich, dass die erste Halbzeit bereits vorbeigezogen ist. Sportstafetten sollten von diesen bedauerlichen Umständen ablenken. Und wenn dies noch nicht reicht, schieben wir noch eine Wasserschlacht und eine Disco nach! Letztere sollte besonders für einsame Herzen ein wenig Trost liefern, da der (momentane) Beziehungsstatus mit Hilfe bunter Leuchtarmbänder für jedermann und Jederfrau jederzeit sichtbar war. Im Discozimmer ging es zwischenzeitlich so heiss zu und her, dass es von der Decke tropfte.

Und für wen der Abend trotz allem in einem kleinen Herzschmerz geendet hat, für den hielt der nächste Tag eine süsse Überraschung bereit. Nach einem entspannten Spaziergang entlang dem Jaunbach erreichten wir das Maison Cailler in Broc. Schokolade in Hülle und Fülle. Da geschieht es dann auch schon mal, dass man bei der anschliessenden Buswahl ein bisschen danebengreift. Eindeutig ein Fall für die drei ???.

Der zweite Montag stand ganz im Zeichen des bevorstehenden Galaabends. Unterricht in Walzer und Foxtrott standen genauso auf dem Programm wie Kniggekurse für den Umgang mit Damen bei Tisch. Und ein paar Styling Tipps machten schliesslich auch aus dem hässlichsten Entlein einen stattlichen Schwan. Auch die Küche zog alle Register für einen gelungenen Abend. Das Menü mit Cordon-Bleu à discretion bescherte wirklich jedem, was er verdiente.

Am darauffolgenden Morgen kam es zum Rollentausch zwischen Programm- und Küchenteam. Während erstere die Kinderherzen mit Ravioli dalla Stagnola zu neuen Zigi-Zagi-Variationen inspirierten, brachten letztere für ein gelungenes Programm mal schnell eine ganze Familie ins Grab. Mit Hilfe unserer wackeren Kinderdetektive stellte es sich jedoch irgendwann doch «nur» als bedauerlicher Unfall heraus. Kann halt passieren. Beim abendlichen Leiter-vs:-Kinder-Spiel entpuppten sich unsere jungen Begleiter dieses Jahr als zähe Gegner. An dieser Stelle sei auch nochmal anzumerken, dass die Leiter bereit sind, ihren Sieg als einen sehr knappen zu akzeptieren.

Mittwoch ist Wandertag! Die Spur nach Hause zu finden stellte sich dabei als komplizierter heraus, als eigentlich gedacht war. Wenn verborgene Wege verborgen bleiben, geht man auch einmal querfeldein. Oder auch querfeldab. Als persönliches Highlight für die Ältesten gab es dann noch einen kleinen Abstecher ins Château de Gruyère mit einer gehörigen Portion Käse zum Znacht. Als Tagesdreingabe dürfte die abendliche Geisterbahn dann noch Stoff für die Annalen zu bieten haben. Der Schrecken der Kinder breitete sich so rasant in der Nachbarschaft aus, dass nur die Hüter des Gesetzes schwerere Missverständnisse beseitigen konnten.

Und wie jedes Jahr, wenn sich das Sola langsam dem Ende entgegen neigt, gab es selbstverständlich noch den Nuggetstag! Ein Tag, bei dem selbst spezienübergreifende Hochzeiten genauso selbstverständlich zum Repertoire gehören wie Kinderamputationen oder Massagesalons. Die talentierte Yogalehrerin stellte dabei so manche Sportlerwürde auf eine harte Probe. Und während die Schar dazu hinübergeht, das drei-Klassen-Abendbrot zu verdauen, wird zur letzten Disco geladen. Aber mit so viel Essen im Bauch singt es sich halt doch ein bisschen schwierig. Tante Emmas Lotto im Sääli stockte dann zum Abschluss doch noch so manchen unvollständigen Hausrat auf.

Und was wäre eigentlich ein Lager ohne ein Badibesuch? Geht gar nicht! Und während die einen staunend und genüsslich in der Sonne brutzeln, brachten andere die Bademeister an den Rand der Verzeiflung. Aber auch der schönste Tatort muss irgendwann gereinigt und wieder freigegeben werden. Und so nutzen wir die uns verbliebene Zeit, um das Haus für eine Übergabe am nächsten Morgen so vorzubereiten, als ob hier niemals ein Verbrechen stattgefunden hätte.

Nach einer langen Heimfahrt über Berg und Tal erreichten wir schliesslich wieder Weggis. Beim Tschieiei wurde noch einmal klar, wie gross die Schar dieses Jahr eigentlich gewesen ist. So bleibt uns an dieser Stelle nichts anderes mehr übrig, als uns bei allen Beteiligten ganz recht herzlich zu bedanken. Seien es die Kinder, mit denen wir zwei wunderbare Wochen erleben konnten oder deren Eltern, die uns einmal mehr ihr Vertrauen zugute kommen liessen. An dieser Stelle selbstverständlich auch ein grosses Dankeschön an unsere Gönner und Sponsoren, ohne die ein solches Lager niemals zu realisieren wäre. Wir hoffen, wir sehen noch das eine oder andere Gesicht im nächsten Sommer zum Zeltlager Sola 2018 wieder.

Das Leiterteam Sola 2017

(Autor: Felder Patrick)